Auswirkungen sexualisierter Gewalt
Die Auswirkungen sexualisierter Gewalt sind von individuellen Faktoren abhängig:
- Alter der von sexualisierter Gewalt betroffenen Person
- körperliche, geistige und seelische Verfassung der betroffenen Person
- Dauer und Ausprägung der sexualisierten Gewalt
- Androhung oder direkte Anwendung von Gewalt
- bereits erfahrene Gewalterlebnisse
- Aufforderung zur Geheimhaltung
- Lebenssituation und familiäre Verhältnisse
- verwandtschaftliche bzw. soziale Nähe zwischen Täter und Opfer
- Ausmaß an schützenden Beziehungen zu wichtigen Bezugspersonen
Eine Gewichtung der einzelnen Faktoren lässt sich kaum vornehmen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Traumatisierung und die Langzeitfolgen in dem gleichen Maße zunehmen wie Anzahl und Intensität der genannten Kriterien.
Das Erleben sexualisierter Gewalt löst Gefühle aus wie beispielsweise:
- Sich ohnmächtig und ausgeliefert fühlen
- Sich beschämt fühlen
- Sich schuldig fühlen
- Sich wertlos fühlen
Sexualisierte Gewalt kann viele unterschiedliche Auswirkungen haben:
- Körperliche Beschwerden
- Schlafstörungen
- Ess-Störungen
- Suchterkrankungen
- Einnässen / Einkoten
- Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme, Lernschwierigkeiten
- Depression (bedrückte Stimmung, Verlust an Freude und Interesse,
verminderter Antrieb)
- Verhaltensauffälligkeiten wie emotionaler Rückzug und soziale Isolation, Misstrauen, Wutanfälle, Aggressivität
- Angstzustände, Alpträume, Angst machende Bilder der Erlebnisse / Tagträume, dissoziative Zustände (Gefühle außerhalb des eigenen Körpers zu sein, Realität wird als fremd erlebt)
- Ablehnung des eigenen Körpers, selbstverletzendes Verhalten (Ritzen, Risikoverhalten)
- Suizidalität
- Sexualisierung von Beziehungen, Störungen der Sexualität und Partnerschaftsprobleme
Zeigen Kinder einzelne der oben genannten Auffälligkeiten, kann dies vielfältige Ursachen haben. In jedem Einzelfall muss sorgfältig geprüft werden, ob die genannten Symptome auf sexualisierte Gewalt hinweisen.